„Aus eigener Erfahrung wird die Malerei von einem hartnäckigen Streben nach dem Flüchtigen angetrieben. Es hat damit zu tun, daß ich nicht weiß und nicht genau voraussehe, was ich tue. Während des Malens weiß ich nicht, wie das Bild aussehen oder was es bedeuten soll. Ich sehe es als meine Aufgabe, diese Fragen auf der Leinwand zu entdecken und zu beantworten. Meine Bilder beginnen mit einer Frage, mit einem Problem und die Oberfläche der Leinwand gleicht für mich einer Ausgrabungsstätte; ein Ort, an dem ich weiter grabe und grabe, bis ich das Bild an die Oberfläche gebracht habe, nach dem ich gesucht hatte, von dem ich aber nicht wusste, wie es aussehen würde.“ (Dumoulin über seine Arbeit)
Laut dem deutschen Dichter Heinrich von Kleist geht das Denken nicht der Rede voraus, sondern entsteht in Verbindung mit dem Sprechen. Ähnlich entfaltet sich Dumoulins Malpraxis; jedes Gemälde ist ein Gedanke, der seine Komplexität durch die sinnliche Verbindung von Farben, Objekten, Motiven und Formaten offenbart. Diese Komplexität erwächst jedoch nicht aus irgendeiner Form von Meisterschaft, sondern eher aus Ahnungslosigkeit — aus dem Unwissen warum man ein Thema einem anderen vorzieht und wie man dieses spezifische Thema malt. Indem er ein Gemälde entdeckt — und versteht, wie man etwas so Einfaches wie einen Baum, eine Person oder eine Landschaft darstellt — bekommt Dumoulin einen Einblick in die völlige Fremdheit und Instabilität unserer Erfahrung der Welt.