Maruša Sagadin absolvierte zunächst ein Architekturstudium an der Technischen Universität Graz. Anschließend studierte sie Performative Kunst und Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Von 2012 bis 2017 war sie Universitätsassistentin an der Akademie der bildenden Künste Wien. Von 2023 und 2024 übernahm sie eine Gastprofessur in Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Prag.
Wie in Legacy Russells Glitch Feminismus, wo Identitäten und Konventionen neu verhandelt werden, fordert Maruša Sagadin dazu auf, gewohnte Sichtweisen auf alltägliche Materialien und urbane Strukturen zu hinterfragen. Ihre Arbeiten kommunizieren dies vor allem durch Mehrdeutigkeit: in ihrem materiellen Aussehen, in ihrer Verwendung von Sprache, in ihren Farben. Mit Körperformen wie Nasen und Augen verdeckt die Künstlerin in den Skulpturen einerseits die für die Stabilität nötigen Schrauben und Nähte, betont diese zweckmäßigen Stellen aber gleichzeitig in postmoderner Faszination, indem sie sie mit Bausteinen, die sie als „Props“ bezeichnet, sichtbar hervorhebt. Humor und Übertreibung sind wichtige Stilelemente in ihren Installationen. Sie kehrt das Große ins Kleine und umgekehrt und kratzt mit ihren Materialexperimenten an den Grenzen von Verletzbarkeit und Ekel. (Marie Oucherif)
